Donnerstag, 28. Februar 2013

Argentinien - Brasilien


24. Reisebericht

Pehuen Co - Benito Juarez - Azul - Lobos - Buenos Aires - Pilar - Ceiba - Concordia - Yapeyu - San Igancio - Puerto Iguazu - Grenze Brasilien - Foz do Iguazu - Francisco Beltrao - Vargem - Palhoca - Garopaba

Reisestrecke 2709km





Wir verlassen den erholsamen Ort Pehuen Co und somit auch das Meer.                                              Wir fahren auf der Nr. 3, diese ist zwar etwas mehr befahren, aber gut ausgebaut. Die Strasse führt durch sehr fruchtbares Gebiet mit wiederum riesigen Felder von Mais, Weizen, Sojabohnen, Sonnenblumen etc.

In Benito Juarez machen wir einen Nachtstop bei einer YPF Tankstelle. Diese sind immer eine Garantie für einen sicheren Standplatz. Sie haben sauber Toiletten, Wasser, oft Elektrisch und immer Wifi. Zudem sind diese Plätze immer gratis.

Ueber Azul steuern wir Lobos an. Wieder fahren wir auf einer Schnurgeraden Strecke. Zwischendurch überqueren wir Bahnlinien, manchmal ist die Strecke noch aktiv, also heisst es immer aufpassen. Meistens fahren wir mit dem Tempomat, so kann ich mein Bein schön strecken, nicht gerade hochlagern, aber doch erholen lassen. .
Dadurch, dass wir die stündlichen Pausen einhalten (Elsbeth ist darauf, wie der Teufel auf eine arme Seele) spazieren wir neben der Hauptstrasse. Dabei entdecken wir immer wieder schöne Blumen, welche es bei uns auch noch gibt. Allerdings immer weniger.









Schon bald sind wir in Lobos und finden einen gemütlichen Camping Platz an einer Süsswasser Lagune. Wir richten uns ein und beschliessen zwei Tage hier zu bleiben, bevor wir die Riesenstadt Buenos Aires besuchen.



 













Nun gilt es ernst, wir steuern die Riesenstadt Buenos Aires, mit über 16'000'000 Einwohner,an. Ich habe mich mit den Stadtteilen auseinander gesetzt und habe 4 Parkmöglichkeiten herausgefunden, einen Campingplatz gibt es nicht. Unser GPS läuft auf Hochtouren und bringt uns zum ersten Stellplatz. Ein schöner Ort mit vielen Rosen Beeten. Die anwesende Polizei bestätigt uns, dass wir hier sicher sind.


Da unsere Gasanlage vom Kühlschrank spinnt brauchen wir aber Stromanschluss. Nächste Station, wir fragen beim Bootsclub, nichts zu machen. Also weiter, da Freitagabend ist, sind die Estacionemento ziemlich leer und wir finden einen Platz mit Strom, in der Nähe der Stadtmitte, bewacht, mit Wasser und WC. Wir sind von Hochhäuser umgeben, was immer ein imposanter Anblick bei Tag und bei Nacht ist.




Der erste Eindruck von dieser Großstadt ist die Sauberkeit, das viele Grün, die gute Organisation von Verkehr, Bus und Fuss -gängerzonen.

Wir buchen eine 2 Tages - City - Tour, da kann man aus- und einsteigen nach belieben. So bekommt man auch die meisten Sehenswürdigkeiten zu sehen.


Zuerst geht die Fahrt nach       La Boca, dem Arbeiterviertel von BA (Buenos Aires), das Vierte ist sehr farbenfroh und sein wichtigstes Bauwerk ist La Bombonera, dem Fussballstation der Boca Juniors. Dies ist auch der ehemalige Club von Diego Maradona.

Weiter geht die Fahrt zum Plaza San Martin mit seinem Torre Monumental und zum Floralis Generica, welches seine Blütenblätter in der Nacht schliesst.










Das Planetario ist die nächste Station, auch dieses Bauwerk liegt in einer wunderschönen Grünanlage.












Wir kommen in die modernen Stadtteile Belgrano und Palerma. Die modernen Hochhäuser sind auch hier mit vielen Parks umgeben. Das die Bäume auch noch in voller Blüte sind, verschönert das Ganze zusätzlich.





Das Theater von BA darf natürlich auf unserer Visite nicht fehlen.









Nun gilt es auch noch den regen Betrieb im Microzentrum zu Fuss zu erkundigen. Wir sind in der grosszügigen Fußgängerzone. Hier findet man natürlich neben unzähligen Restaurants, Läden etc. auch ganze Strassenzüge mit Marktständen. Es ist interessant den Menschen (Verkäufer und Käufer) zu zu schauen.
Wir entdecken ein Tanzpaar, welches mitten im Marktgetümmel, einen Tango auf's Parkett oder viel mehr auf die Strasse legt.


Für Heute Abend haben wir uns etwas besonderes vorgenommen. Gluschtig gemacht vom Tango auf der Strasse möchten wir doch auch eine richtige Tangoshow sehen. Wir finden im Hotel Ventana ein entsprechendes Angebot mit vorgängigem Nachtessen. Pünktlich um 20.00h treffen wir beim Hotel ein. Ein schön gedeckter Saal erwartet uns.

Das Essen ist vorbei, nun warten wir gespannt auf die Show. Schon die Musiker mit der Besetzung Handorgel, Kontrabass, 2 Geigen und Klavier ist etwas Spezielles. Die Musik die sie spielen, weicht von unseren Tangomelodien stark ab.
Nun kommen noch die Tanzpaar dazu. Diese legen einige Tangos hin, bei welchen man kaum nachkommt die Tanzschritte, Figuren, Drehungen zu verfolgen. Es ist eine Mischung aus Tanz, Akrobatik, Präzision, Konzentration und Erotik. Die Tänzerinnen und Tänzer verziehen keine Miene, sie sind angespannt bis zur letzten Faser des Körpers, herrlich.




Neben Tango dürfen wir auch noch andere Argentinische Musik geniessen. Der Auftritt von "Eva Peron" beim  Lied "Dont cry Argentina"  tobte der Saal. Dieser Auftritt wurde zudem begleitet von den Tango Paaren welche als Fahnenträger auftreten.
Ein schöner Abend, welcher das Geld wert war, geht zu Ende. Mit dem Taxi geht es zurück zu unserem Dalanuma.

Wir verlassen die interessante Stadt, es gäbe noch vieles zu sehen, aber alles kann man nicht besuchen. Uns hat die Stadt gefallen.


Wir steuern Pilar an, im Universitätspital haben wir einen Termin mit Dr. Pablo Pratesi, dem Bruder von Julio.
Eine weitere Untersuchung von meiner Situation steht an. Ultraschall, Blutdruck messen etc.

 
Wir werden von ihm herzlich empfangen. Während 2 Stunden untersucht er mich. Er erklärt uns Alles und stellt eine Verbesserung fest. Damit gibt er uns zugleich grünes Licht für die Weiterreise. Eine weitere tolle Person haben wir mit Dr. Pablo kennen gelernt. Wir hoffen wir können uns irgend einmal  revanchieren.
Als ich die Rechnung verlangte, meinte er dies sei OK, schliesslich ist er ja Chefarzt.

Nach diesem Bericht ändern wir unsere Pläne und beschließen die Iguazu Fälle doch zu besuchen. Also ab nordwärts Richtung Ceiba. Eine ereignislose Fahrt durch eine saftig grüne Gegend. Neben ein paar seltenen, für uns unbekannten Pflanzen, entdecken wir plötzlich ein grosses Schiff in der Pampas, wie kommt denn dieses hier hin?

Als Übernachtung fragen wir in Ceiba bei der Polizei nach. Sie erlauben uns neben ihrem Gebäude zu parkieren und Strom von ihrer Station zu beziehen.


Nachdem wir die Moskitoplage in dieser Nacht überstanden haben, fahren wir auf der Nr. 14 weiter nordwärts.   Grosse Estancias haben hier Einzug gehalten. Das Land ist topfeben und viele Flüsse und Seen sorgen ¨für das nötige Wachstum.
In Concordia können wir am Rio Uruguay stehen und sehen erstmals auf der anderen Seite des Flusses nach Uruguay.






Unsere nächste Uebernachtung ist in Yapeyu, ein

kleines schönes Städtchen mit blühenden Bäumen und einem schönen Camping.


Diesmal können wir über den Rio Uruguay nach Brasilien schauen.








Bei der ganzen Fahrt seit Ceiba sehen wir immer wieder riesige Wälder von Eucalyptus und Pinien Bäumen, welche zur Holzgewinnung angepflanzt werden. Ein Farmer erklärt uns, dass vorallem die Eucalyptus Bäume sehr rasch wachsen und man schnell einen Gewinn erzielen kann. Das erklärt die zum Teil über 50km2 grosse Wälder.


Wir wechseln auf die westliche Seite von Missiones und fahren der Paraguyanischen Grenze entlang. In San Ignazio ist unser nächster Stopp. Plötzlich ist die Erde rot, die Vegetation üppig, man wähnt sich  im Amazonas Gebiet.

Die Einfahrt nach San Ignazio führt über eine imposante Brücke.



 
Wir fahren die letzten Kilometer auf Argentinieschem Boden und treffen in Puerto Iguazu ein. Ein feudaler Campingplatz ist für ein paar Tage unser Zuhause.
 
Als Erstes besuchen wir den GüiraOga Nationalpark. Die ist eine Tier und Rehaklinik für verletzte Wildtiere. Es gibt auch ein Aufzuchtprogramm für bedrohte Tierarten.
Eine Biologin führt uns ¨während 2 Stunden durch den Urwald und zeigt uns die verschiedensten Tierarten.
 
 
 
 
 
 
 
Der heutige Tag gilt den Wasserfällen von Iguazu. Die Iguazu-Fälle gehören zu den überwältigten Naturschauspielen unserer Erde. Tausende von Kubikmeter Wasser stürzen pro Sekunde in die 80m tiefe. Alle Wasserfälle zusammengerechnet ergeben eine Breite von über 2km. Das ganze Schauspiel muss man an jedem Ort einfach geniessen.
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
Viele behaupten, dass die Argentinische Seite der Wasserfällen die Schönere sei. Wir werden sehen, zuerst müssen wir aber nach Brasilien wechseln. Das übliche Prozetere, Abmelden in Argentinien, Anmelden in Brasilien und schon darf man einreisen.
 
Brasilien                                          
 
 

File:Flag of Brazil.svg

                                                      
8'514'215km2      196.380.014 Mil.  Einwohner                             Hauptstadt  Brasilia               







In Foz do Iguacu finden wir einen schönen Camping  mit allem was wir brauchen. Selbst ein grosses Schwimmbad ist vorhanden. Leider beginnt es zu regnen und zwar heftig. Dieser Regen begleitet uns die nächsten 5 Tage.


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Ein Wasserkraftwerk kann man auch bei Regenwetter besuchen. Wir fahren zum Itaipu Kraftwerk. Dies liegt in Parana an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien.
Es wurde zwischen 1974 und 1984 gebaut und weist 18 Turbinen auf. In der Zwischenzeit sind noch 2 Turbinen dazu gekommen.
Das Kraftwerk liefert bis zu 95 Terawattstunden. Zum Vergleich, das beste Ergebnis eines Atomkraftwerkes ist bisher 12.4 TW (Isar 2) also etwa 8x weniger.

Mit einer 2 stündigen Führung lernen wir das riesen Werk ein wenig kennen.









Die Staumauer ist 7919m lang und 196m hoch. Der Stausee hat eine maximale Fläche von 1460km2 und hat ein Volumen von 29 Milliarden m3 Wasser. Ist also zweieinhalb mal so gross wie der Bodensee.




Die Turbinen haben einen Durchmesser von 16m. Bei voller Auslastung haben 2 Turbinen mit je 700m3/s Wasser den gleichen Wasserdurchfluss wie die nahgelegenen imposanten Iguazu Wasserfälle.








 

Bei der Führung kommen wir auch in das Innere des Staudammes. Eine interessante Angelegenheit 
 
 

Noch beeindruckt von der Tagesbesichtigung möchten wir das Werk noch bei Nacht  besuchen. Es wird uns eine Lichtshow mit Musik schmackhaft gemacht.
Ein Bus bringt uns nochmals zur Staumauer auf eine grosse Besucherplattform. Nun geht die Show los, aber sehen sie selbst die paar Bilder zeigen was uns so geboten wurde.
 
 














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So, nun knöpfen wir uns die Brasilianische Seite der Iguazu Fälle vor. Wir sind gespannt auf diese Seite, wird doch verschiedentlich behauptet die Argentinische sei schöner. Aber betrachtet die Bilder und ihr könnt selbst entscheiden.


 

 
 
 
 
 
 
Wir haben festgestellt, dass man von der gesamt Übersicht auf der Brasilianischen Seite mehr sieht. Es hat im Ganzen 20 grosse Fälle und 255 kleinere die bis zu 82m in die Tiefe stürzen.

Bei der Besichtigung sind wir auch auf ein paar Tiere gestossen. So erschreckt uns ein plötzliches Auftauchen einer Schlange oder das freche Getue der Pizote.




Der Parque das Aves (Vogelpark) wird uns sehr empfohlen anzuschauen. Also hängen wir noch einen Tag an und besuchen den Urwaldpark. Es hat sich gelohnt, vorallem auch weil man grösstenteils zu den Vögel rankommt und kein lästiges Gitter davor hat. Wir können nochmals schöne Bilder machen. hier sind sie.











 
 



















 

 
 
 
 
 
 
Wir erhalten von zu Hause die Nachricht, dass Pauls Mutter gestorben ist. Wir sind  traurig, sind aber froh, dass sie friedlich einschlafen konnte. Schade, dass sie nicht mehr die Kraft hatte auf unsere Rückkehr zu warten. So werden wir sie in Erinnerung vor unserer Abreise und unseren Skype Kontakten haben.

Wir versuchen uns mit unseren angehörigen in Verbindung zu setzen, aber genau in diesem Teil von Brasilien ist eine Internetverbindung sehr schwierig. Wir erfahren aber,  wenn die Abdankung ist und werden hier in Brasilien Abschied von unserer Mutter nehmen.

Da wir vom vielen Regen im Parana (Gebiet um Iguazu) genug haben, packen wir zusammen und fahren südwärts. Ueber Francisco Beltao, durch Santa Catarina nehmen wir eine Etappe nach der Andern. Wir fahren durch wieder sehr fruchtbares Gebiet. Grosse Felder von Sojabohnen, Mais, Weizen, Zuckerrohr etc. fliegen an uns vorbei. Oft haben wir das Gefühl im Jura oder in den Voralpen zu sein. Hügeliges Gebiet, grüne Felder und Wälder, kleine Dörfer und gute Strassen.
 
Jedenfalls haben wir uns Brasilien ganz anders vorgestellt. Dann kommt noch die Sprache dazu. Können wir uns in der Zwischenzeit problemlos auf Spanisch verständigen, nützt uns dies hier gar nichts. Die Leute sprechen nur portugiesisch, verstehen kein Spanisch und kein Englisch. Also können wir noch einmal von vorne beginnen, aber es gibt ja auch noch Hände und Zeichensprache.


Jede Stunde machen wir einen Halt. Wir spazieren ein wenig, dann wird das Bein hochgelagert und die Fahrt geht weiter. Ich fühle mich gut und habe kein Problem mit meinen Thrombosen.














 
 
Da auf der von uns ausgewählten Strecke keine oder nur sehr schlecht zu findende Camping sind, suchen wir uns jeweils freie Stellplätze. So finden wir zum Beispiel in Vargem, einem kleinen Kaff, wo uns alle Leute neugierig Nachschauen, einen schönen Platz bei der Kirche. Der Pfarrer erlaubt uns sogar elektrischen Strom in der Kirche anzuzapfen, den wir unbedingt gebrauchen. Unsere Gasanlage für den Kühlschrank ist ausgestiegen und wir sind deshalb auf eine Stromquelle angewiesen.

Am Morgen fahren wir wieder unter den kritischen Blicken der Dorfbewohner weiter. Wir kommen zügig voran und erreichen schon bald Palhoca in der Nähe von Florianapolis.
 



Wenig Leute, ein schöner Strand und ein fast leerer Campingplatz ist der richtige Ort für jetzt.  Heute ist die Abdankung unserer Mutter. Wir begeben uns an den menschenleeren Strand. Der weisse Sand, die Sanddünen, das Meer mit ein paar Inselchen, gibt den richtigen Rahmen für das Abschied nehmen. Der Himmel ist bewölkt, aber ein grosses blaues Loch, gibt den Weg zum Himmel frei. Wir sind traurig und unsere Gedanken sind bei  unsere Mutter und unseren Angehörigen.
 
 
 
 
Dem Meer entlang fahren wir weiter Richtung  Porto Alegre. In Garopaba treffen wir gegen Abend ein. Zu unserer grossen Freude treffen wir hier unsere Freunde aus Walenstadt. Den Rest der Reise werden wir mehrheitlich mit Ulla und Kari verbringen. Sie haben uns während den letzten zwei turbulenten Monate immer per Email  moralisch unterstützt und waren für uns etwas wie ein „Notnagel“.
Auf dem sauberen Camping Lagoamare  werden wir einige Zeit bleiben. Am schönen Strand gilt es nun unsere Hautfarbe brasilianisch zu färben und einfach ein wenig "Ferien“ zu machen. Wir haben uns viel zu erzählen, jassen oder machen andere Spiele.

Bald sind wir am Ende unserer Reise, werden im nächsten Monat einen interessanten Teil von Brasilien und dann noch Uruguay bereisen. Gerade auf dieses Land sind wir sehr gespannt.

Es geht uns den Umständen entsprechend gut. Wir freuen uns auf die Heimkehr und hoffen, dass bis dann der Frühling in der Schweiz Einzug gehalten hat.

Hasta Luego
 
Pablo y Elsbeth