Montag, 31. Dezember 2012

Antarktis

22. Reisebericht   (Sonderausgabe)

Es regnet den ganzen Tag, gerade Recht für die Vorbereitung der Antarktisreise. Da wir nicht genau  wissen, was auf uns zu kommt, ist die Kleiderauswahl noch schwierig.  Schwierig ist auch die Sachen in einen geeigneten Behälter zu packen, haben wir doch keine Koffer bei uns. Alles findet aber irgendwo einen Platz.

DALANUMA bekommt einen Ferienplatz auf dem Campgroundund Christian, der Allrounder hat ein Auge, während unserer Abwesenheit  auf ihn.

 20.12.2012

Ein Taxi bringt uns zum Schiff, wo uns eine aufgestellt Crew empfängt.  Das Gepäck wird geröntgt, angeschrieben und auf’s Zimmer gebracht. Wir erhalten zu unserer Freude ein schönes, grosses Aussenzimmer mit einem grossen Fenster zum Meer. Bezahlt haben wir eine Innenkabine mit Kajütenbetten. Warum wir ein Besseres Zimmer bekommen, wissen wir nicht und wollen es auch nicht wissen.

Nun folgt der Begrüssungsapéro, die General Intructions & Brifing. Nach dem Probealarm mit Schwimmweste, Passagierkontrolle und Einmarsch zu den Rettungsbooten. Hoffentlich bleibt es bei der Uebung.

In der Zwischenzeit ist der Speisesaal für uns hergerichtet worden und wir begeben uns zum Dinner.










Nach einem historischen Film über die Entdeckung der Antarktis sinken wir müde in unsere Betten.

Wir fahren durch den Beagle Kanal und passieren das Cap Horn und  die Drake Bucht. Eine Geschichteträchtige Passage. Sind hier doch schon viele Schiffe um das Cap Horn untergegangen. Hier trifft das kalte Polarwasser auf das wärmere Wasser aus dem Norden. Das ergibt zwangsläufig ein unruhiges Meer.

21.12.2012

Durch die Nacht beginnt das Schiff zu schaukeln, was sich im Magen bemerkbar macht. Die eingenommenen Tabletten helfen mir die Fahrt ohne nennenswerte Probleme zu überstehen. Elsbeth trifft es aber knallhart und sie verbringt eine Schlechte Nacht. Heute ist doch der  21. Dezember und somit  endet der Mayakalender, wo viele den Weltuntergang prophezeien. Für Elsbeth ist es wie der Weltuntergang, sie ist Seekrank und damit „ausser Betrieb“. Am Morgen ist es noch nicht besser, bis der Schiffsarzt ihr eine Spritze verpasst. Wir hoffen, dass Elsbeth morgen wieder fit ist und dass es mich nicht auch noch erwischt. Beim Morgenessen ist nur etwa die Hälfte der Passagiere anwesend. Den ganzen Tag leidet Elsbeth, es ist ihr speiübel. Essen und Trinken ist unmöglich. Nochmals eine Spritze und viel schlafen.

22.12.2012

Ich besuche die Vorträge über die Entstehung der Kontinente, über die ersten Expeditionen in die Antarktis, über die Lebewesen in der Antarktis und über das Verhalten in diesem sehr  heiklen Lebensraum. Wir erfahren auch wie  die Landausflüge organisiert sind.  Ab morgen sind wir in der Antarktis, haben über 1000km seit Ushuaia in südlicher Richtung  gefahren und sehen von Weitem die  Eisberge.

Einen Besuch auf der Brücke beim Kapitän, welcher uns auch bereits auf die ersten Wale aufmerksam machen kann, ist angesagt.  Es ist echt toll auf dem Schiff, es gibt keine verschlossenen Türen. Die 74 Passagiere und die  38 Besatzungmitglieder sind  wie eine grosse Familie.

Das Wetter ist noch nicht besser, der Wellengang auch nicht. Man bewegt sich auf dem Schiff, wie betrunkene. Morgen kommen wir auf’s offene Meer da soll die Schauklerei  vorbei sein und auch die Sonne soll sich wieder zeigen.

23.12.2012























Und siehe da, die Sonne scheint, das Meer ist spiegelglatt. Eisberge hat es ringsherum und Elsbeth ist auch wieder einsatzfähig. Um 9.00h ist der erste Landausflug angesagt. Das Ziel ist die Insel  Two Hummock. Die grossen ZODIAC Gummiboote werden ins Wasser gelassen und wir auf die Insel verfrachtet. Wir treffen grosse Kolonien von Chinstrap Piguinen an. Es ist  lustig denen zuzuschauen, vor allem wie sie sich vorwärts bewegen. Sie watscheln und hüpfen, schlitteln auf dem Bauch, aber sie kommen vorwärts.


















8 träge Weddel Seals liegen an der Sonne und machen kaum eine Bewegung. Sie nehmen von uns keine Notiz im Gegensatz zu den Pinguinen.

Zurück zum Schiff und zum nächsten Ausflug. Diesmal fahren wir in die Charlotte Bay und betreten erstmals die Antarktis. Die Antarktis   ist 48‘000‘000km2 gross (im  Sommer 24‘000‘000km2) und gehört der Allgemeinheit. Ein paar Forschungsstationen sind Länderspezifisch, aber das Land ist nicht in deren Besitz. Die Antarktis darf nur mit Bewilligung und Führer betreten werden. Es wird streng darüber gewacht, dass kein Schmutz eingeschleppt wird und dass kein Abfall in diesem Gebiet bleibt. Es ist wohl noch eines der wenigen, völlig intakten Naturschutzgebiet der Welt.



In der Charlotte  Bay besuchen wir einen schönen Gletscher und haben eine super Sicht auf die Bay mit unserem Schiff.

Wir erfahren, dass es hier im Winter über -60°C kalt wird. Die tiefste gemessene Temperatur ist – 89°C.




Im Sommer ist es wesentlich wärmer, aber man muss sich dennoch ordentlich anziehen, (siehe Bild) denn das Wetter ändert sich schnell und mit dem Wind kann es
sehr kalt  werden.
 






24.12.2012

Heiliger Abend,  herrliches sonniges Wetter. In der Nacht sind wir durch die Gerlache Stuart  weiter südlich gefahren. Wir befinden uns bereits auf dem 64. Breitengrad in der Paradise Harbor.





Der Morgenausflug geht zu der Brown Station. Eine Forschungsstation der Argentinier, welche aber bereits seit 30Jahren nicht mehr betrieben wird, entsprechend sieht alles ein wenig verlottert aus. Aber wie bei vielem in Argentinien, fehlt das Geld für den Unterhalt bestehender Anlagen. Wir besteigen  den Berg und erfreuen uns an der herrlichen Aussicht.


























Zurück zum Boot besuchen wir noch eine Pinguin Kolonie, diesmal sind es  Gentoo  Pinguinen, sie unterscheiden sich vor allem mit den gelborangen Schnäbel. Drei Weddel Seals sonnen sich auf einem Eisbergfeld, dies erlaubt uns schöne Fotos von ihnen zu machen.

 

 
 




















 



 




Ueber den Mittag, während dem Mittagessen verschiebt sich die USHUAIA zum neuen Ausgangspunkt nach Lemair Island.   .                   











Nochmals besuchen wir zwei Pinguin-kolonien, stapfen wieder einen Berg hoch und 12 ganz verrückte nehmen ein Eisbad in der Antarktis. Allerdings ist niemand länger als 1 Minute im Wasser  geblieben.




Als Weihnachtsgeschenk präsentiert uns die Natur ein riesiger Antarktic Minke Whale, welcher mit uns  spielt, in dem er unter unsere Zodiac abtaucht, irgendwo wieder hoch kommt und uns seine schönsten Seiten in nächster Nähe präsentiert.







 
 



Zurück zu unserem Schiff um sich für den Heiligen Abend herzurichten.  Ein Barbecue ist angesagt. Die Vorspeise gibt es noch auf Deck bei herrlichem Sonnenschein. Anschliessend suchen wir den doch wärmeren Speisesaal auf.

Wir versammeln uns für die Weihnachtsfeier im Saloon. Wer jetzt denkt es folgt ein besinnlicher Abend, liegt falsch. Es geht nämlich eine riesen Party los mit Tanzen, Spass haben und etwas Trinken. Während der Party verschiebt sich das Boot weiter südlich Richtung in
die  French Passage.



Da wir die längsten Tage in der Antarktis geniessen können, wird es überhaupt nie Dunkel. Die Sonne scheint auch noch um 23.30h und ist um 03.00 auch schon wieder am Himmel. Es ist schon ein wenig komisch man geht um Mitternacht am Heiligen Abend bei völligem Tageslicht ins Bett.







25.12.2012

Bereits um 07.00h ist wieder Tagwache den ein neues Spektakel ist angesagt. Wir durchfahren den Lemair  Kanal. Eine Enge Stelle, welche mit Eisbergen verstellt ist. Unser Kapitän findet jedoch eine Lücke und steuert das Schiff zu unserem Nächsten Standort.


 




 

Das Wetter ist verhangen und etwas trüb. Trotzdem fahren wir mit den ZODIAC Booten aus und besuchen den Eisberggarten von dieser Bucht. Herrliche Formen und riesige Gebilde von Eisbergen können wir bestaunen. Oft sind sie grösser als 5 Fussballfelder und man muss bedenken, dass80% des Eisberges unter der Wasseroberfläche ist. Man sagt uns, dass es Eisberge oder Felder gibt welche 150km lang und 50km breit sind. Wahnsinn!

 
 




 
 
 
Ziemlich stark durchfroren kehren wir zurück zum Schiff und wärmen uns auf. Wieder wechseln wir über den Mittag den Standort  zu unserem nächsten  Ort der Peterson Island.




Der Nachmittagsausflug gilt der Insel mit  Pinguinkolonien und den Kormoranen. Beide haben auf dieser Insel ihre Brutstätte. Einige haben ihre Eier bereits ausgebrütet und füttern ihre Jungen.















Einige Brown Scua Vögel warten nur darauf eine ungeschütztes Nest überfallen zu können. Mit ihren gefürchteten Schnäbeln können sie sogar einem kleinen Pinguin erlegen.


















Während wir uns douchen und relaxen fährt das Schiff bereits wieder weiter zum nächsten Standort.

26.12.2012

Den Heutigen Vormittag verbringen wir mit dem Besuch der 










 
Forschungsstation VERNADSKY. Die 11 Ukrainische Forscher verbringen hier 8 Monate im Jahr. Wir können die ganze Station, mit all ihren Einrichtungen besuchen. Da hat es neben einem Fitnessraum, einer Bar, Waschküche, Motorraum mit 3 VOLVO Penta Diesel, eine Kapelle und vieles mehr. Hier kann man Ansichtskarten einwerfen und abstempeln lassen, allerdings kommen diese erst nach ca. 9 Monate am Bestimmungsort an. Es ist die südlichste Poststation der  Welt.

 
















Ein weiterer Besuch gilt dem WORDIE HOUSE Museum, dieses Haus war in den Jahren 1947 – 1954 die Forschungsstation der Briten. Heute kann man die damaligen Einrichtungen bewundern. Schon erstaunlich, dass ein Überleben mit den recht einfachen  Sachen bei bis zu -60°C überhaupt möglich war. Wir sind sicher, dass dies das südlichste gelegene Museum der Welt ist.

 

Wieder wechseln wir über den Mittag den Standort. Dabei müssen wir  durch den engen Lemaire Chanel zurückfahren. In der Dorian Bay wird geankert und eine weitere Station, welche nicht mehr in Betrieb ist, aber als Museum geführt wird, besucht PORT LOCKROY  ist  bis 1962 von den Briten betrieben worden.










Neben dem Museum hat es wiederum Kolonien von Gentoo Pinguinen. Zwei Skelette von Humback Walen, welche vor vielen Jahren hier gestrandet sind, konnten wir bestaunen.

Ein besonderes Schauspiel bietet uns ein  Braun Scua Vogel, welcher einem Pinguin das Ei klauen will, was ihm auch nach einiger Zeit gelang.  Das hilflose Pinguinweibchen hatte keine Change sich zu verteidigen und zu Hilfe kam kein Einziger von den vielen tausend Pinguinen.  Es ist fast wie bei den Menschen.



 








 












27.12.2012

Bereits um 05.45h werden wir geweckt. Die Einfahrt in Deception Island ist angesagt. Das ist ein „schlafender“ Vulkan, der letzte Ausbruch war 1970. Im Moment kann man nur ein paar Dampfsäulen im Wasser sehen, welche auf eine geringe Aktivität hinweist.

Eine alte Walfischstation der Norweger weist noch auf den Walfischfang zurück, wo tausende Wale abgeschlachtet wurden und vor allem zu Oel verarbeitet wurden.





 

Nach einer guten Stunde verlassen wir den Krater und fahren Richtung Livingston Island. Auf dieser Insel erwartet uns ein weiteres Highlite. Hunderte von See Elephanten  liegen am Strand. Da hat es Prachtskerle darunter die bis zu 5500kg schwer sind und eine Länge von über 5m haben. An vielen Orten kämpfen die Bullen um die Herrschaft ihres Abschnittes an welchem, sie dann  über 60 Weibchen „bedienen“ dürfen.






 


 

Da diese Insel auch ein ehemaliger Vulkan ist, kann man die verschiedensten Gesteinsart bewundern.

 

Der Nachmittag ist ausgefüllt mit unserem letzten Landausflug in der Antarktis, nach Yankee Harber.


Nochmals bewundern wir eine riesige Gentoo Pinguin Kolonie beim Brüten, ins Wasser Watscheln und beim Erzählen. Noch einige Weddel Seals ruhen sich im Schnee aus, so verlassen wir das Tierparadis der Antarktis.

 

28.12.2012

Wir treten die Rückfahrt nach Ushuaia an. Die Hoffnung ist natürlich gross, dass wir keine Seekrankheit verzeichnen müssen, der Rückweg führt nämlich wieder durch die Brandsfiled Street, Drake Passage und vorbei am berüchtigten Kap Horn

 

Bis jetzt ist bei uns, trotz ordentlichem Seegang ,noch keine grosse  Uebelkeit aufgetaucht. Die  Forscher an Bord geben sich Mühe, uns die Zeit mit wissenschaftlichen, sehr interessanten Vorträgen, zu verkürzen.

Eine.fantastische.Reise.ist.zu.Ende.   Wir.werden.sicher.noch.lange.von.diesen.Eindrücken.zerren.können.  
Wir.wünschen.allen.ein.gutes.neues.Jahr. 
 
Pablo..y..Elsbeth